Mit siebzig eine Webseite gestalten – ein Generationenprojekt
Es hat auch mit dem Lockdown zu tun. Auch mein Leben wurde von einem Tag auf den anderen stiller, langsamer und die Kontakte zu lieben Menschen wurden sehr eingeschränkt. Meine Arbeit in einem Schulprojekt (darüber später einmal) fiel weg. So sass ich tagelang in meinem Arbeitszimmer am Werken und Gestalten, gab mich dem Flow hin, der solche absichtslosen Arbeiten oder Spielereinen mit sich bringen.
Weil aber auch hier der Austausch gegen aussen fehlte kam die Idee auf, eine eigene Webseite zu gestalten – als Schaufenster – und einen Blog als Plattform für die Kommunikation.
Ich hatte mir vorgestellt, dass das in etwa so zu machen wäre wie die Gestaltung eines Fotobuchs, Wie naiv, aber wie gut, dass ich im Vorfeld nicht geahnt habe, was da auf mich zukommt: ein langer Weg durch einen Irrgarten, Versuch und hundert Mal Irrtum.
Es finden sich auf Youtube viele Anleitungen zur Gestaltung einer eigenen Webseite, ich habe mich für ‚Webseite-leicht-gemacht‘ von Samira entschieden. Ihre frische Art, die einlandende Stimme gaben den Ausschlag (https://www.youtube.com/watch?v=k59jF8qUQFA). Und so liess ich mich von der jungen Frau virtuell an die Hand nehmen.
Der Name ‚Kunstspielen‘ fiel mir rasch zu, das Webhosting war auch schnell gebucht: Die Firma green (https://www.green.ch/de/product/webhosting) war meine Wahl aus ökologischen Überlegungen und weil green einen kompetenten Kundendienst anbietet um den ich schon bald sehr froh war, denn meine Website wurde als unsicher angezeigt. Ein geduldiger Berater erklärte mir, dass ich noch ein SSL-Zertifikat brauche, „eine kleine Datendatei, die einen kryptografischen Schlüssel digital an die Details einer Organisation bindet. Wenn es auf einem Webserver installiert ist, aktiviert es das Sicherheitsschloss und das https-Protokoll und ermöglicht sichere Verbindungen von einem Webserver zu einem Browser.“ So ganz verstand ich nicht, was da geschah, aber jedenfalls wurden nun, wenn ich meine Seite aufrief, die beiden rettenden Schlüsselchen angezeigt.

Die ersten Erfolge bei der Gestaltung der Home-Seite stellten sich rasch ein; ich wusste nun, was ein ‚Theme‘ ist oder ein ‚Plugin‘. Ich ging Schritt für Schritt weiter anhand des Tutorials von Samira.
Aber bald fühlte sich die Arbeit so an, wie das Laufen durch einen Irrgarten. Und zu meinem Schreck stand an jeder Ecke auch noch ein Ungeheuer in Form von interaktiven Begriffen und Zeichen, die ich nicht anzuklicken wagte: ‚Costumizer mit Top Bar und Header und Footer‘; ich kämpfte mih durch ‚Marging‘ und ‚Padding‘ und vieles mehr und hatte nicht selten Schweissausbrüche; es fielen auch nicht ganz salonfähige Wörter.
Wenn ich an allen Ecken nicht mehr weiterkam, schrieb ich Samira eine Mail mit meinen Fragen, die sie kompetent und aufmunternd beantwortete, so dass ich mich wieder an die nächsten Schritte wagte. Obwohl wir uns nicht kennen, entstand eine Verbindung über die Generationen, ich gewann Vertrauen in meine Kompetenzen und Mut für das Weitergestalten.

Noch nicht den Gipfel erreicht, aber mit Zuversicht auf dem Weg!
Titelfoto Jan Tinneberg on Unsplash https://unsplash.com/